Schüler*innen der Jahrgangsstufe 9 der Gesamtschule Neunkirchen-Seelscheid stellten sich in den vergangenen Wochen einer spannenden Herausforderung: Basierend auf der Grundlage eines Buchauszugs aus Simon Becketts Thriller Der Hof sollte der DG-Kurs Kurzfilme erstellen. Dabei mussten die Schüler*innen nicht nur ein Drehbuch schreiben, sondern auch Regie führen, schauspielern und filmen.
Die Aufgabe verlangte den jungen Filmemacher*innen eine Menge Kreativität und Teamgeist ab. Zunächst analysierten sie den atmosphärischen Textauszug und entwickelten daraus ihre eigenen Drehbücher. Die geheimnisvolle und düstere Stimmung des Originals sollten in den eigenen Szenen einfangen und wiedergeben werden.
Nach einer intensiven Planungsphase ging es an die Dreharbeiten. Dabei wurde nicht nur in der Schule, sondern auch an verschiedenen außergewöhnlichen Drehorten gefilmt, um die perfekte Kulisse für den Thriller zu schaffen. Mit großem Engagement stellten sich die Schüler*innen den Herausforderungen einer Filmproduktion: Sie experimentierten mit Kameraeinstellungen, Lichteffekten und Tonelementen, um die Spannung des Buchauszugs auf die Leinwand zu bringen.
Das Projekt war ein voller Erfolg und zeigte, wie kreativ und engagiert die Schülerinnen sich mit literarischen Vorlagen auseinandersetzen können. Wir gratulieren allen Teilnehmer*innen zu ihren beeindruckenden Ergebnissen und freuen uns auf weitere spannende Filmprojekte in der Zukunft!
Hier nun der Kurzfilm unseres Gewinner*innen-Teams. Greifen Sie Ihr Popcorn, lehnen Sie sich zurück und genießen Sie spannende Unterhaltung – Film ab!
Reichartz (DG-Lehrer)
Textvorlage
Simon Beckett, DER HOF
(Rowohlt Taschenbuch Verlag)
Das Tor ist mit demselben rostigen Stacheldraht versehen, der auch den Waldrand säumt. Ein Weg verläuft vom Tor bis zu den Kastanienbäumen. Ein Briefkasten ist an einem Torpfosten befestigt, und in blassweißen Buchstaben steht darauf nur ein Wort: Arnaud. Ein altes, aber solide wirkendes Vorhängeschloss hängt an einem Schließband am Tor, aber jemand hat es offengelassen. Ich schaue ein letztes Mal die Straße hoch, doch da ist noch immer kein Auto in Sicht. Also achte ich auf den Stacheldraht, schiebe das Tor auf und gehe hindurch. Der Weg führt in sanftem Schwung bergauf, dann wieder hinab. Weiter hinten entdecke ich im Schutz der Bäume eine Ansammlung von Dächern. Ich folge dem Weg und gelange in einen staubigen Hof. Ein heruntergekommenes, altes Bauernhaus, das von einem wacklig wirkenden Gerüst halb verdeckt wird, steht an seinem Kopfende. Gegenüber gibt es eine große Scheune und an einer Seite einen leeren Stalltrakt, in dessen Giebel eine Uhr eingelassen ist, die nur noch einen Zeiger hat. Im Stall sind keine Pferde, nur ein paar staubige Fahrzeuge parken offenbar mehr oder weniger permanent in den offenen Türen. Niemand ist zu sehen. Irgendwo in der Nähe meckert eine Ziege, und ein paar Hühner kratzen im Dreck. Wären die Tiere nicht, könnte man meinen, das Anwesen sei verlassen. Ich bleibe am Rand des Hofs stehen, irgendwie widerstrebt es mir weiterzugehen. Die Tür zum Bauernhaus steht offen. Ich steige die Stufen hinauf und klopfe an das rohe Türblatt. Einen Moment lang ist alles still, dann höre ich die Stimme einer Frau.