Am Montag, den 11. März 2024 ging es los, und zwar am Kölner Hauptbahnhof: Hier stiegen wir in den Thalys, um dreieinhalb Stunden später in Paris mit der Metro den Bahnhof zu wechseln und den TGV nach La Roche sur Yon zu besteigen, wo wir dann abends von den Gasteltern abgeholt wurden. Wie schön, wenn so eine Reise ganz einfach nach Plan verläuft 😊 – auch wenn man immer wieder erstaunt ist, wie oft man seinen Koffer endlose Treppen hoch- und runterschleppen muss.
Der Dienstag stand dann erst einmal ganz im Zeichen des schulischen Unterrichts: Die Schüler hospitierten in verschiedenen Fächern und konnten so erfahren, wo die Unterschiede in den jeweiligen Bildungssystemen liegen… Auch die französische Mensa – das Self – war eine schmackhafte Erfahrung für sich. Ein nachmittäglicher Rundgang in deutsch-französischen Gruppen durch den beschaulichen Ort wurde noch von einem Spielenachmittag abgelöst, um die Zeit bis 17 Uhr auszufüllen. Die perfekte Gelegenheit, wieder miteinander vertraut zu werden. Und ja, erst um 17 Uhr endet für die französischen Schüler der Schultag (außer am Mittwoch). Das beliebteste Spiel des Nachmittags war UNO. In welcher Sprache haben sich die Schüler wohl verständigt? Gelebtes Europa!
Das Wetter war auch am Mittwoch, den 13. März, noch ziemlich frisch für die Jahreszeit, aber das störte vor allem pferdebegeisterte Jugendliche und Erwachsene wenig, denn wir waren im Haras de la Vendée, einem Museum gewordenen Gestüt, auf dem wir in Theorie und Praxis erleben durften, wie ein Pferd dazu gebracht werden kann, eine Kutsche in die gewünschte Richtung zu ziehen. Einfach ist das jedenfalls nicht. Der Nachmittag wurde dann von den Familien gestaltet, da der Mittwoch der einzige Kurztag im Schulalltag der französischen Schüler ist. Viele trafen sich zum Bowling, aber auch private Feste wurden gefeiert.
Ein Sonnentag war dagegen der Donnerstag, und das war ein großes Glück, da wir an die Küste nach Les Sables d’Olonne gefahren sind, wo wir nach einer Führung durch die Häfen (Fischer- Handels- und Freizeithafen) und das Stadtzentrum des alten Seebades viel freie Zeit einfach am Strand verbringen konnten. Diese wurde für ein Picknick, kreative Zeichnungen im Sand, einen Bummel durch die Souvenirläden der Stadt, Spiele am Strand und für unvergessliche Fotos genutzt. Ein Hauch von Sommerurlaub lag in der Luft und einen kleinen Sonnenbrand gab es gratis dazu.
Für Abkühlung sorgte dann wieder der Freitag in Nantes. Diese herrlich lebendige und kreative Stadt präsentierte sich an diesem Tag leider in strömendem Regen. Da war die Führung durch das Schloss der bretonischen Herzöge besonders willkommen. Aber auch ohnedies ist das Schloss eine Besichtigung wert: sein sehr dekoratives Innenleben und viele lehrreiche und zugleich unterhaltsame Mitmachstationen sorgen dafür, dass das Gehörte nicht sofort wieder verblasst; auch wenn die Studentenstadt natürlich auch noch vielseitige andere Reize zu bieten hat. An einem Tag war trotz Orientierungsrallye gar nicht alles Sehenswerte zu erkunden, was auch dazu geführt hat, dass einige Familien am folgenden freien Samstag mit ihren deutschen Gästen noch einmal nach Nantes fuhren, um ihnen u.a. die Machines de l’île zu zeigen, die in einem anderen Jahr auch auf unserem Programm standen.
Am gleichen Freitagabend wurde in der Schule dann offizieller Abschied gefeiert: der Schulkoch servierte für alle beteiligten Familien ein köstliches Buffett und in ausgelassener Stimmung konnte man die Woche noch einmal Revue passieren lassen. Auch Vertreter des Partnerschaftsvereins und der neue Schulleiter des Collège St Pierre nahmen teil und dankten allen Teilnehmern und Organisatorinnen für ihr Engagement.
Das private Programm der Lehrerinnen führte diese am freien Samstag übrigens nach Noirmoutier, wo wir einen herrlichen Tag verbrachten.
Der Sonntag, 17. März, war dann als Rückreisetag vorgesehen… Bis nach Nantes lief auch alles nach Plan, aber dann trat ein, was man als verantwortliche Lehrperson lieber nicht erleben möchte: Wegen eines Vorfalls mit einem anderen Zug war unsere Strecke so lange blockiert, dass wir den letzten Thalys an dem Tag verpassten und nicht mehr nach Hause kamen. Man muss aber sagen, dass die Zuggesellschaften SNCF und Eurostar uns in dieser Situation sehr gut betreut haben, indem sie uns Hotelzimmer für die Nacht und einen Ausweichzug am nächsten Morgen organisierten. One night in Paris, pourquoi pas?
Wir waren froh, nach der Coronapause unseren Kontakt mit dem Partnerort und unseren Kolleginnen in Frankreich wieder aufnehmen zu können. Und es ist spannend zu sehen, wieviel Begeisterung die Jugendlichen immer wieder gegenseitig füreinander aufbringen und wie gut letztlich alle Schülerinnen und Schüler die Herausforderung gemeistert haben, allein in eine fremde Familie zu gehen und sich dort zu behaupten. Herzlichen Glückwunsch, meine Lieben!
Bei dieser Gelegenheit auch noch einmal einen sehr herzlichen Dank an alle beteiligten Familien unserer Schülerinnen und Schüler, die unser Projekt durch ihre Offenheit, ihre Großzügigkeit und viel Flexibilität unterstützt haben!!!
Vielen Dank auch an alle Kolleginnen und Kollegen, die uns während unseres Programms mit den Franzosen in Deutschland so tatkräftig unterstützt haben!
Finanzielle Unterstützung erhielten wir dankenswerterweise in den letzten Jahren auch immer vom DFJW, dem deutsch-französischen Jugendwerk, das einen Teil unserer Fahrtkosten übernimmt. Auch in diesem Jahr hoffen wir auf solche Zuwendung. Merci!
Dagmar Zeiler
(OSTR‘, verantwortlich für den Austausch mit Les Essarts en Bocage)