Am 29. Januar 2025 besuchte der Geschichts-Leistungskurs unserer Schule das Haus der Geschichte in Bonn. Anlass war ein besonderes Programm zum Holocaust-Gedenktag. Unter dem Titel "Vier Generationen, eine Vergangenheit" bot es den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich intensiv mit der deutschen Erinnerungskultur im Umgang mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.
Im Mittelpunkt stand die Wechselausstellung "Nach Hitler. Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus". Diese Ausstellung beleuchtet die Herausforderungen und Prozesse, mit denen Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konfrontiert war. Sie thematisiert nicht nur die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit, sondern auch die verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen von Überlebenden und deren Nachkommen sowie den Umgang mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte.
Ein besonderes Highlight war das Podiumsgespräch mit der Holocaust-Überlebenden Tova Friedmann. Sie teilte ihre bewegende Lebensgeschichte und berichtete von ihren Erfahrungen während des Holocausts. Das Gespräch fand vor 200 Schülerinnen und Schülern in einem "geschützten Raum" ohne Pressezugang statt.
Frau Friedmann wurde als kleines Mädchen in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Sie berichtet, dass sie bereits im Alter von fünf Jahren davon überzeugt war, zu sterben, da "alle Juden sterben müssen". Dabei habe sie gar nicht gewusst, was "jüdisch" eigentlich bedeuten soll. Sie bezeichnet diese Zeit als Albtraum, geprägt von Hunger, Durst, Schmerzen, Erniedrigung und natürlich dem allgegenwärtigen Tod. Sie ist eine von 120 Kindern, die Auschwitz überlebt haben.
"Wie schafft man es nach so einer Erfahrung ein neues Leben aufzubauen?", fragte eine Schülerin. "Hoffnung", antwortete Frau Friedmann. "Die Menschen müssen erkennen, dass sie viel mehr gemeinsam haben, als sie unterscheidet." Friedmann betonte, wie wichtig es ihr ist, ihre Erinnerungen mit den Schülern zu teilen: "Wenn ich mal nicht mehr bin, ist meine Geschichte eure Geschichte. Ihr wisst, was wirklich passiert ist, und es ist eure Verantwortung, die Welt zumindest etwas besser zu machen."
Das sagen die SchülerInnen des Geschichts-LKs:
"Tova Friedmanns Rede war sehr bewegend. Trotz ihrer schlimmen Erlebnisse ist sie immer noch hoffnungsvoll, was sehr beeindruckend ist.“
„Man darf nie aufhören, für das Richtige einzutreten."
"Es ist ein großer Unterschied, ob man über Auschwitz liest oder aus erster Hand davon erzählt bekommt. Das Geschehene wird auf einmal viel realer."
"Es ist sehr eindrücklich, Auschwitz aus der Perspektive eines Kindes zu erleben. Dass der Satz „alle Juden müssen sterben“ eine ganz normale Überzeugung für Frau Friedmann war, ist eigentlich unbegreiflich.“