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Q1 zu Besuch in der K21 – Eine erste, packende Begegnung mit zeitgenössischer Kunst

Für viele von uns war es der erste Besuch in einem Kunstmuseum überhaupt – und die K21 in Düsseldorf hat direkt gezeigt, dass Kunst weit mehr sein kann, als man erwartet. In einer eindrucksvollen Führung durch die Sammlung tauchten wir in die faszinierende Welt der zeitgenössischen Kunst ein. Dabei lernten wir die Werke von Künstler*innen wie Thomas Struth, William Kentridge, Thomas Schütte und Gillian Wearing kennen – Positionen, die sich mit Themen beschäftigen, die auch heute noch tief in unserer Lebensrealität verankert sind.

Vielfalt der Ausdrucksformen und ihre Resonanz

Wir begegneten Thomas Struth’s konzeptueller Fotografie, die unsere Aufmerksamkeit auf die Betrachter und ihre Interaktion mit Kunstwerken lenkte, statt nur auf die Kunst selbst. Es war spannend zu sehen, wie Struth in seiner Werkreihe „Audience“ die Dynamik zwischen Mensch und Kunst festhält und damit Fragen zur Wahrnehmung aufwirft.

Die bewegten Zeichnungen von William Kentridge, eine einzigartige Mischung aus Film und Zeichnung, fesselten uns durch ihre poetische und zugleich politische Erzählweise. Seine oft düsteren, aber tiefgründigen Animationen aus Holzkohlezeichnungen, die ständig verändert und neu aufgenommen werden, ließen uns über Geschichte, Gedächtnis und die Komplexität menschlicher Existenz nachdenken.

Thomas Schütte’s monumentale Skulpturen, wie die beeindruckenden „Großen Geister“, sprachen uns direkt mit ihrer körperlichen Präsenz an. Diese überlebensgroßen Figuren aus Bronze oder Stahl forderten uns heraus, über Macht, Verletzlichkeit und die menschliche Form nachzudenken, während sie den Raum auf ganz eigene Weise definierten.

Besonders faszinierend war auch die Auseinandersetzung mit Darstellungen maskierter Gesichter. Diese Werke, darunter auch Arbeiten der Künstlerin Gillian Wearing, warfen zentrale Fragen zu Authentizität, der sozialen Konstruktion von Identität und der Art und Weise auf, wie wir uns selbst und andere wahrnehmen. Es ging darum, was wir von uns zeigen und was wir verbergen, und wie die Grenzen zwischen dem Privaten und Öffentlichen verschwimmen können, wenn die Mimik verhüllt wird.

Ein Perspektivwechsel

Manches war auf den ersten Blick ungewohnt und vielleicht sogar schwer zu entschlüsseln, doch genau diese Herausforderung weckte unsere Neugier. Die Künstler*innen nutzten ihre Medien auf eine Art und Weise, die uns zum Nachdenken anregte und uns ermutigte, unsere eigenen Perspektiven zu hinterfragen. Es war ein intensiver Dialog mit den Werken, die uns die Komplexität von Gesellschaft, Identität, Machtstrukturen und der Wahrnehmung des eigenen Körpers aufzeigten.

Der Besuch in der K21 war ein eindrücklicher Beweis dafür, dass zeitgenössische Kunst oft unkonventionell und manchmal sperrig erscheinen mag – aber gerade dadurch aktuelle Themen aufgreift, zum Nachdenken anregt und dabei stets beeindruckend professionell und handwerklich präzise gemacht ist. Es war ein spannender und aufschlussreicher erster Einblick in eine Welt, die viel mehr mit uns zu tun hat, als wir uns vor diesem Tag hätten vorstellen können.

Bericht: JAE / ENG